Turnfahrt 2021

Corona zum Trotz wurde sie geplant und durchgeführt, die Turnfahrt 2021. Und diesmal führte sie uns in die Innerschweiz, in eine Gegend, die wir als Turnverein schon seit längerer Zeit nicht mehr besucht hatten. 25 Teilnehmer waren dabei.

Pünktlich um 7.45 Uhr ging es los mit unserem Chauffeur Dölf in Richtung Autobahn. Unser erstes Ziel war Sempach am See des gleichen Namens, wo wir draussen vor dem „Türmli“ unseren traditionellen Kaffee mit Gipfeli geniessen konnten. Der Rahmen war ganz gediegen, denn das Türmli befindet sich gleich am Anfang des Städtchens. Das gab uns die Gelegenheit, einige Schritte zwischen alten Häusern oder in Richtung des Sees zu unternehmen. Das nächste Ziel: Zug. Zug ist eine Stadt, die man normalerweise kaum besucht, da sie nicht unmittelbar an der Nord-Südstrecke liegt, dies mindestens aus dem Blickwinkel eines Baslers. Man spürt den Reichtum dieser Stadt heute sofort. Mit seiner Fiskalpolitik, die unzählige einheimische wie ausländische Firmen angezogen hat, hat sich Zug vom Armenhaus in den Jahren um den 2. Weltkrieg zum reichsten Kanton der Schweiz entwickelt, dies berechnet pro Kopf der Bevölkerung. Die Gefahr, dass sich Zug zu einem Eldorado hinbewegt, das sich nur noch Topverdiener leisten können, ist echt. Trotzdem: die wunderschöne und gepflegte Bausubstanz, sowie die Lage am See sind immer wieder eine Reise ins Zugerland wert

Nach der Führung durch einen kompetenten Lehrer ging unsere Reise über Walchwil und Arth entlang des Zugersees in Richtung Lauerz weiter. Wir konnten draussen essen. Die Wetterverhältnisse an diesem Samstag waren super. Das Essen war einfach – schliesslich hatten wir noch eine Wanderung zu bewältigen – aber von bester Qualität. Die Bedienung: äusserst aufmerksam. Das Landgasthaus Bauernhof -so heisst das Hotel/Restaurant – kann man durchaus weiterempfehlen. Nach der Mittagspause bewegte uns Dölf, unser Busfahrer, in Richtung Seewen, Sattel und Morgarten

In Morgarten oder zumindest in unmittelbarer Nähe es Denkmals ging es zu Fuss weiter für all diejenige die bereit waren, die 1½ stündige Wanderung am Ägerisee via Naas in Angriff zu nehmen. Der gute Weg, absolut eben und abwechslungsweise an der Sonne und am Schatten eignet sich bestens auch als Spazierweg. Wir waren nicht ganz allein. Das warme Wetter lockte viele Velofahrer an den See, aber mit einem bisschen Rücksicht lebt man ganz gut neben einander mit zwei verschiedenen Gangarten. Der Bus, der uns bis zum Bad von Unterägeri entgegengekommen war, führte uns von dort direkt ins Hotel Eierhals. Das Hotel Eierhals liegt ganz am See und noch direkter am See ist das Bootshaus. Dort wurde unser wohlverdienter Apéro abgehalten. Dies geschah in einer gemütlichen und ausgedehnten Runde und dank der sommerlichen Temperaturen hatten zwei von uns einem Hineintauchen ins 21-grädige Wasser nicht widerstehen können. Den ganzen Abend verbrachten wir auf der Terrasse bei einem guten Essen und konnten zusehen, wie der Mond sich langsam über den Hügel schlich und von den ersten Wolken umrahmt wurde. Das allerdings war kein besonders gutes Zeichen für den folgenden Tag.

Beim sonntäglichen Erwachen wurde dieser Eindruck bestätigt. Es regnete. Es regnete zwar nicht sehr stark aber es war nass und grau, nicht gerade das was man sich vor einer Bergwanderung (oder sollte ich sagen Hügelwanderung) wünscht. Gegen halb neun Uhr setzte das OK auf Risiko. Die 14 Wanderer nahmen gleich den Weg unter die Füsse und stiegen ziemlich rasch den Hügel hinauf. Die Beziehungen vom Turnverein zu Petrus entpuppten sich als verbesserungswürdig aber schlecht waren sie allemal nicht. Es regnete nicht und so hatte man einen Gesamtüberblick über das Hochmoor, welches in einer Volkabstimmung im Jahre 1987 vor der Inanspruchnahme des Militärs gerettet werden konnte. Es ist das grösste zusammenhängende Hochmoors der Schweiz – über 11 KM2 – und aus heutiger Sicht betrachtet, war es ein weiser Entscheid des Volkes. Oben auf dem Katzenstrick wurden zahlreiche Fotos geschossen als ob wir den Mount Everest bestiegen hätten und schon bald entdeckte man auf der anderen Talseite Einsiedeln mit seinem berühmten Kloster, das wir in einer guten halben Stunde erreichten. In Einsiedeln fanden sich alle wieder zusammen und nach einer kürzeren Pause fuhren wir weiter nach Rothenthurm zum Mittagessen im Restaurant Ochsen. Bei Salat, Schweinebraten und Kartoffelgratin ist keiner mit Hunger aus dem „Ochsen „getreten. Geplant war nach dem Essen eine Art Tuchfühlung mit dem Hochmoor einzugehen, eine flache Wanderung von einer etwa ¾ Stunde. Leider hatte zu diesem Zeitpunkt Petrus kein Verständnis mehr für uns, so dass wir die kleine Tour mit Kapuze oder Schirm hinter uns bringen mussten. Am Ende stiegen wir alle wieder in den Bus, wo wir unter kundiger Führung von Dölf zum letzten Stopp in Unterägeri ansetzten, wo uns bei der Konditorei Brändle die berühmte Zuger Kirschtorte serviert wurde. Eine sehr feine Spezialität. Auf dem Weg nach Hause, der uns über die westliche Agglomeration von Zürich führte, sind wir planmässig einige Minuten vor 19 Uhr in Therwil angekommen.

All denen, die sich auf irgendeine Weise mit einem besonderen Einsatz zum guten Gelingen dieser Turnfahrt bemüht haben, sei an dieser Stelle global gedankt. Dies betrifft auch Dölf, unseren Fahrer. Ich glaube auch sagen zu können, dass es uns alle sehr gefreut hat, dass Seppi Hon den weiten Weg von Lommiswil einmal mehr nicht gescheut hat und sich unserer Turnfahrt angeschlossen hat. Seppi, du darfst auch im nächsten Jahr wieder dabei sein. Der erste Tag dieser Turnfahrt hat uns an viele Seen gebracht (Sempacher-, Zuger-, Lauerzer- und Ägerisee) und der zweite Tag brachte uns wieder in eine naturnahe Voralpenlandschaft. Beides liegt sehr nahe beieinander und ist sehr abwechslungsreich. Im Guide Michelin könnte es durchaus heissen „ça vaut le détour“, bzw. der Umweg lohnt sich.

Willy Lützelschwab

Fotos

Videos

Sempach und Zug

Aegerisee

Katzenstrick Hochdorf

Einsiedeln

Als Leckerbissen ein 360° Video bei dem man den Blickwinkel selbst bestimmen kann. Funktioniert auf PC und Smart TV, weniger gut auf Smartphones, viel Spass.